Wieviel Erziehung braucht ein Welpe?

15.10.2013 10:54

Im Moment häuft es sich in meinem weiteren Bekanntenkreis wieder einmal, dass man sich Welpen anschafft. Grundsätzlich finde ich das toll. Jedoch bin ich jedesmal wieder erstaunt, was für einen Bohai man um ein solch kleines Wesen machen kann.

Ein Welpe ist erst mal gleichzusetzen mit einem Baby. Der muss noch nicht den ganzen Tag bespaßt werden. Auch wenn er mal nach Aufforderung kommt, ist er noch kein Einstein. Die Frustration ist umso größer, wenn er dann im Gelände eben nicht abrufbar ist. Da werden Bücher gewälzt über die Bedürfnisse und die "Ausbildung eines Welpen"...... ich finde, es würde reichen, wenn man sich einfach mal versucht in das Tier hinein zu versetzen, um zu erkennen, wo die altersentsprechenden Grenzen eines solchen Babys liegen. Natürlich ist ein gewisses Maß an Erziehung unverzichtbar, aber bitte alles zur richtigen Zeit. Ich möchte Euch mal ein paar haarsträubende Erlebnisse aus meinem eigenen Umfeld erzählen.

Eine Familie mit behindertem Kind hat sich einen Welpen gekauft, der einer Rasse angehört, die besonders gut als Behindertenbegleithund geeignet ist. Der Hund wurde 800km entfernt eingekauft. Zunächst besuchte man die Welpenschule. Man wollte den Hund gut sozialisieren und alles richtig machen. Beim etwa dritten Besuch der WelpenSPIELstunde äußerte man dann direkt Bedenken, weil die Hunde sich beim Spielen immer "beißen" würden und das Tier  das bitteschön nicht lernen sollte. Als der Trainer dann erklärte, dass dieses Beißen normal und auch wichtig ist (Stichwort Beißhemmung) tat man das als Getue von normalen Hundehaltern ab. Man hätte aber schließlich ein besonderes Tier, welches später einmal ein behindertes Kind zu begleiten hätte und beißen könne man auf keinen Fall tolerieren. Das Ergebnis daraus war, dass der Hund keinerlei Kontakte zu anderen Hunden mehr haben durfte, aus Angst er könne beißen. Daraus wiederum ergab sich, dass der Hund, als er erwachsen war eben nicht einfach so von alleine am Rollstuhl mitlief, weil er bei jedem anderen Hund komplett ausflippte.

Welpenspielstunde

Ein zweites Beispiel aus dem diesjährigen Urlaub. Es geht um einen Junghund. Ein knappes Jahr alt. Die Menschen schafften sich einen portugiesischen Wasserhund an und das erste das mir voll Stolz mitgeteilt wurde war, dass es der gleiche Hund sei, wie ihn Obama hat. Am Hundestrand hat man den Hund allerdings nie gesehen. Auf Nachfrage, wurde mir erklärt, der Hund könne nicht ins Wasser, da er von Salzwasser Durchfall bekäme.

So what.... das bekommen sie alle. Geht meistens nach zwei Tagen wieder weg. Dann gibts die zwei Tage eben nur trockenes Brot zu fressen. Die Lebensqualität ist aber bei 35°C im Wasser, wesentlich höher, als an Land. Für einen portugiesischen WASSERHUND!!!

Letztes Beispiel: Eine junge Frau kauft sich einen Mischlingswelpen. Mit 12 Wochen kommt er in der Wohnung schon schön wenn man ihn abruft. Draußen im Gelände funktioniert das natürlich noch gar nicht. Jetzt wird aber schon drüber nachgedacht, ein Teletakt einzusetzen um zu vermeiden, dass das Tier ungehorsam wird.

Ihr versteht hoffentlich was ich meine. Warum muss ein Welpe denn in Watte gepackt werden oder mit 3 Monaten schon ein voll ausgebildeter Hund sein? Warum kann man nicht einfach im ersten Jahr mit Sitz, Platz und Hier zufrieden sein?

Ich hoffe inständig, dass es mehr normale Welpenerzieher gibt, als diese die ich hier beschrieben habe. Leider leider muss ich aus meiner Sicht sagen: Ich persönlich kenn im Moment keinen Einzigen!

Ein Welpe der die Welt entdecken darf

 

 

 

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