Der Sheltie - eine persönliche Rassebeschreibung der Gastautorin Ingrid

28.09.2014 08:15


Persönliches Vorwort

Ich möchte mich als totalen Fan der Rasse Shetland Sheepdog, kurz Sheltie genannt, bezeichnen. Bereits seit 1996 teile ich mein Leben mit Rüden dieser einmaligen Rasse.  Inzwischen bin ich im Besitz des dritten Shelties Don Camillo.


Da ich in meiner Familie als Teenager mit einem Tricolour-Collie namens Delly aufwuchs, war ich bei meiner ersten Begegnung (im Jahre 1996) mit dem Collie in Kleinformat  so überwältigt, dass ich einen viermonatigen Tricolour-Welpen, der Delly sehr ähnelte (nur viel kleiner), unmittelbar zu mir nahm. Und wie sie bereits aus dem ersten Absatz erkennen können, blieb ich dieser einmaligen Rasse bis heute treu.Immer wieder aufs Neue begeistert mich die besondere Anmut, das vorsichtige Verhalten, die ausgeprägte Lernfähigkeit, einfach alles was den Sheltie ausmacht.Oft begegnete ich Menschen, denen diese kleine, edle und bezaubernde Rasse nicht bekannt war.  Das weckte in mir den Wunsch, einmal ein Rasseportrait in Verbindung mit meinen eigenen Erfahrungen zu erstellen, um diesen kleinen bezaubernden Hütehund noch mehr publik zu machen.

  • Woher stammt die Rasse?
  • Wie kam die Rasse zustande?
  • Was zeichnet den Sheltie aus?
  • Wie geht man mit dem Sheltie um?
  • Wie ist der Standard des Shelties?


Allgemeine Rasseinformationen zum Sheltie

Woher stammt die Rasse?

Der Shetland Sheepdog, was der Name schon aussagt, kurz Sheltie genannt, entstammt den Shetlandinseln und wird dort als kleiner Hütehund für die Schaftzucht gehalten.

Wie kam die Rasse zustande?

Da man für die Inselschafzucht einen besonders robusten, aber kleinen Hütehund wünschte, versuchte man aus den Rassen Grönlandhund (Spitzart), Border Collie (Hütehund) und Spaniel? (die dritte Rasse ist etwas fraglich, da es verschiedene Aussagen gibt) eine eigene Rasse zu züchten. Man versprach sich, aus diesen Rassen einen kleinen zähen Schafhüter zu erhalten, was sich tatsächlich so entwickelte und die Shetland Sheepdogs Anfang des 20. Jahrhunderts als eigene Rasse anerkennen lies. Im Laufe der Zeit kam der Show-Collie als Ergänzung hinzu, der dem kleinen Schafhüter einen besonderen Schönheitstouch verlieh. Die edle Rasse Sheltie in den Farben Zobel, Tricolour war geboren. Als weitere Farben: Blue-merle, Blue-merle ohne tan, Schwarz-weiß und  Schwarz mit Loh.

Was zeichnet den Sheltie aus?

Sheltie ist ein kleiner, robuster, flinker und wendiger Geselle, mit einem vorzüglichen Hüteverhalten. Die Intelligenz und der Lerneifer des Shelties kann von anderen Rassen kaum übertroffen werden. Durch seine schnelle Lernfähigkeit ist er leicht erziehbar und somit auch für Anfänger gut geeignet. Er möchte für Frauchen oder Herrchen alles nur recht machen. Dazu ist er ein Hund von edler Schönheit und besonderer Anmut.

Er findet noch immer Einsatz in der Schafzucht, doch inzwischen  auch als Such- und Begleithund, Therapiehund usw.

Jedoch am häufigsten wird der Sheltie als Familienhund gehalten. Seine Fähigkeiten für Sport (Agility etc.), sowie für Schönheitsausstellungen zeichnen ihn zusätzlich aus.

Wie geht man mit dem Sheltie um?

Diese Frage möchte ich gerne aus meinen eigenen Erfahrungen beantworten. Als mein erster Sheltierüde "Sammy vom Rindsberg" in mein Leben kam, war ich anfänglich von dem ruhigen, stark dem Menschen angepassten Verhalten irritiert. Ich hatte zuvor einen lebhaften, quirligen und eigenwilligen Pudel, nicht vergleichbar mit dem gehorsamen kleinen Mann. Sukzessive gewöhnte ich mich an die Art und das Verhalten des Miniaturcollies und erkannte, welches Potential in dieser Rasse steckte. Ich lernte ruhiger und vorsichtiger meine Anweisungen zu geben, seine Distanz, die er oftmals forderte, zu akzeptieren. Das Verhalten gegenüber neuen Menschen war eher reserviert, somit musste ich auch hier behutsam agieren. Um Berührungsängste zu mindern, nahm ich ihn überall, wohin ich auch ging mit. Es ist wichtig, den Sheltie in alle Lebenslagen einzubeziehen und an den eigenen Dingen teilhaben zu lassen. Selbstverständlich in der Verantwortung, dass ihm kein Schaden zuteil wird. Da der Sheltie sehr lernfähig ist, war es für mich von Wichtigkeit, mit ihm gemeinsam Hundeschulen zu besuchen. Die Shelties sind eine sehr neugierig Rasse und diese Neugierde sollte durch Lernaufgaben, besonders durch Konzentrationsspiele, befriedigt werden.  Don Camillo vom Goldbachmoor, mein dritter Sheltie, ist bereits drei Jahre alt und trotzdem besuche ich noch immer einmal wöchentlich die Hundeschule. Ich biete ihm hiermit eine zusätzliche Möglichkeit der Weiterentwicklung.

Nun ist es die Frage, möchte ich den Sheltie "nur" als Familienhund oder möchte ich mit ihm zu Ausstellungen, in den Sport oder in anderweitige Ausbildungen? Hier sollte natürlich die Fähigkeit des Shelties als Erstes ins Auge gefasst werden. Was sind seine besonderen Talente? Diese gilt es zu fördern! Der Eine fühlt sich wohl im Sport, der Andere zeigt sich gerne seinen Mitmenschen und der Dritte ist schon als Welpe ein echter Therapiehund. Genau schauen und prüfen, wo sich der Sheltie am wohlsten fühlt und erst dann über Möglichkeiten und einen machbaren Weg informieren.

Ich bin mit Don Camillo bei den Ausstellungen angekommen und es fühlte sich für mich bisher richtig an. Er zeigte sich sehr erfolgreich und erwarb durch seine tollen Bewertungen den Titel "Deutscher Champion Club". Bestimmt ruhen noch andere Fähigkeiten in meinem einzigartigen Sheltie, die sich entwickeln dürfen und später eventuell für eine neue Ausrichtung zur Verfügung stehen.


Wie ist der Standard des Shelties?

(Quellenhinweis: Auszug aus dem FCI Standard)

Kopf:

Edel, von Oben und von der Seite wie ein langer stumpfer Keil, der sich von den Ohren zur Nase hin verjüngt. Die Breite des Schädels steht im richtigen Verhältnis zur Länge von Schädel und Fang. Schädel flach, mäßig breit zwischen den Ohren, Wangen flach, glatt in den gut gerundeten Fang übergehend. Schädel und Fang gleich lang, deutlich erkennbarer Stop in der Oberlinie des Fangs.

Augen:

Mittelgroß, schräg eingesetzt, mandelförmig. Dunkelbraun, außer bei Merles.

Ohren:

Klein und am Ansatz mäßig breit, auf dem Schädel ziemlich eng zusammenstehend. Im Ruhezustand werden sie  zurückgelegt getragen, im aufmerksamen Zustand nach vorne gebracht und halbaufrecht, mit nach vorne kippenden Spitzen, getragen.

Fang/Gebiss:

Kiefer ebenmäßig, glatt geschnitten, kräftig, mit gut entwickeltem Unterkiefer, Lippen fest geschlossen. Zähne gesund, mit einem regelmäßigen vollständigen Scherengebiss.

Hals:

Muskulös, gut gebogen, von ausreichender Länge, um eine stolze Kopfhaltung zu ermöglichen.

Vorderhand:

Schultern sehr gut zurückliegend. Am Widerrist nur durch die Wirbel getrennt, liegen die Schulterblätter dann schräg nach außen. Schultergelenk gut gewinkelt. Oberarm und Schulterblatt ungefähr gleich lang. Abstand vom Boden zu den Ellenbogen gleich dem Abstand Ellenbogen zum Widerrist. Vorderläufe von vorne gesehen gerade, muskulös und ebenmäßig geformt, mit kräftigen Knochen. Vordermittelfuß kräftig und geschmeidig.

Körper:
Geringfügig länger vom Schultergelenk zu den Sitzbeinhöckern als die Widerristhöhe. Brust tief, bis zu den Ellenbogen, Rippen gut gewölbt, in der unteren Hälfte schmal zusammenlaufend. Rücken gerade, mit anmutigen Rundungen über der Lendenpartie. Kruppe allmählich nach hinten abfallend.

Hinterhand:
Schenkel breit und muskulös, Schenkelknochen im rechten Winkel im Becken eingesetzt, Kniegelenk mit deutlicher Winkelung, Hintermittelfuß von hinten gesehen gerade. Sprunggelenk gut geformt und gewinkelt, tief stehend, mit kräftigen Knochen.

Pfoten:
Oval, mit gut gepolsterten Sohlen, Zehen gewölbt und geschlossen.

Rute:
Tief angesetzt. Die zur Spitze hin dünner werdenden Wirbelknochen reichen bis zu den Sprunggelenken, reichlich mit Haar bedeckt.

Gangart/Bewegung:
Geschmeidig, fließend und anmutig, mit Schub aus den Hinterhand, dabei größtmögliche Distanz bei der geringsten Anstrengung zurücklegend.

Haarkleid:
Doppelt, das äußere Deckhaar besteht aus langem, hartem und geradem Haar. Unterwolle weich, kurz und dicht. Mähne und Halskrause sehr üppig. Vorderläufe gut befedert. Hinterläufe oberhalb der Sprunggelenke stark, unterhalb ziemlich kurz/glatt behaart. Das Gesicht kurz-/glatthaarig.

Farben:
Zobelfarben in hellem Gold bis zum satten Mahagoni, Tricolour mit tiefschwarz am Körper, vorzugsweise mit satt lohfarbenen Abzeichen. Blue-merle mit klarem silbernem Blau, mit schwarzer Sprenkelung und Marmorierung. Satte Lohfarben werden bevorzugt. Schwarz-weiß und Schwarz mit Loh sind ebenfalls anerkannte Farben. Weiße Abzeichen dürfen (außer bei Schwarz mit Loh) an Blässe, Halskragen, Brust, Halskrause, Spitze der Rute und an den Läufen vorhanden sein.

Größe:
Widerrist Rüden: 37 cm; Hündinnen: 35,5 cm. Eine Abweichung um mehr als 2,5 cm über oder unter diesem Maß ist höchst unerwünscht.


Ich hoffe, ich habe Ihnen hiermit einiges über das Rassebild Sheltie vermitteln können und diese Rasse für Sie zukünftig nicht mehr fremd ist.