Kastration - Ja oder Nein?
Über das Thema Kastration musste ich mir bei meinem eigenen Hund kaum Gedanken machen. Bei Pepper war es klar. Eine Kastration war unumgänglich, weil er nur noch wie ferngesteuert war. Ein konzentriertes Arbeiten war überhaupt nicht mehr möglich, er wanderte nur noch ziellos durch die Wohnung und jammerte und gefährlich wurde es, als er dann beim Spazieren gehen öfters weglief und fast in Autos oder Traktoren hinein rannte.
Bei meinem Zweitpflegehund Balin schien dies zunächst nicht nötig zu sein. Balin war ein umgänglicher Rüde mit gutem Grundgehorsam und gemäßigtem Temperament. Er hatte schon immer eine etwas niedrige Toleranzgrenze gegenüber Dingen die er nicht für nötig empfand, aber das war kein großes Problem und sein Frauchen hatte das auch richtig gut im Griff.
Kurz bevor er zwei Jahre alt wurde änderte sich sein Verhalten jedoch ziemlich schlagartig. Es begann damit, dass das Spazierengehen anstrengend wurde, weil er nur noch am Schnüffeln war. Kaum hatte er nach 5 Minuten an einem Grashalm fertig geschnüffelt, wurde 2 Meter weiter schon das nächste Grasbüschel inhaliert.
Seine Toleranz schwand wieder und er begann damit, wenn ihm etwas nicht passte, zu knurren, Zähnefletschen und sich zur Not auch mal mit zubeißen durchzusetzen.
Der Höhepunkt war erreicht, als er, als eigentlich gut sozialisierter und völlig verträglicher Hund auf einer Hundeveranstaltung ohne jegliche Vorwarnung auf einen anderen Hund losging.
Danach wog sein Frauchen Pro und Kontra gegeneinander ab und nachdem er als Huskymix dann auch noch nachts das Heulen anfing, war die Entscheidung nicht mehr schwer.
Die Kastration fand dann Anfang Juli statt und wie bei meinem Pepper, war erstaunlicherweise vom allerersten Tag eine deutliche Veränderung im Verhalten zu erkennen.
Also ich bin nun zu der Erkenntnis gekommen, dass man nicht grundsätzlich Für oder Gegen eine Kastration sein kann. Man muss das von Individuum zu Individuum neu entscheiden; sollte sich dann aber auch nicht scheuen, die Kastration durchführen zu lassen, wenn das Leben für den Hund und seinen Menschen danach entspannter ist.
